Fregatte Jylland

Im Museumshafen der dänischen Kleinstadt Ebeltoft in der Nähe von Aarhus lädt die Fregatte Jylland zu einer geschichtsträchtigen Entdeckungstour ein.

Als historisches Holzschiff gibt die Fregatte spannende Einblicke in das Seemannsleben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit einer Länge von 71 Metern ist sie das größte erhaltene Schiff ihrer Art.

Ein Schiff mit bewegter Geschichte

Die Fregatte wurde 1860 als Kriegsschiff der dänischen Marine gebaut. Vier Jahre später nahm sie im deutsch-dänischen Krieg an der Seeschlacht bei Helgoland teil.

Ein Jahrzehnt darauf wurde die Jylland für den dänischen König Christian IX. umgebaut und brachte ihn auf Kriegszügen zu den Färöer-Inseln und nach Island.

Das Schiff kam sogar noch weiter um die Welt, als es um 1880 für Expeditionen nach Westindien und Venezuela eingesetzt wurde. Durch moderne Kriegstechnik im 20. Jahrhundert kam ein Holzschiff wie die Jylland schnell aus der Mode. 1908 wurde die Fregatte außer Dienst gestellt, später umfassend renoviert und dient seit den 90er Jahren als Museumsschiff.

Fregatte Jylland Ebeltoft
Quelle: foodbytes / bigstockphoto.com

Hier wird Geschichte lebendig

Die Fregatte Jylland widerlegt jedes Klischee von alten, staubigen Museen. Als Besucher geht man nicht nur von einer Infotafel zur nächsten, denn die Besichtigung des ganzes Schiffs vermittelt lebhafte Eindrücke vom damaligen Leben an Bord.

Bereit zum Kampf auf dem Kanonendeck? Von den 44 Kanonen, die in der Schlacht bei Helgoland 1864 zum Einsatz kamen, können einige gut erhaltene angeschaut werden.

Auch Freunde royaler Pracht kommen voll auf ihre Kosten: die königlichen Salons sind originalgetreu nachgebaut und man kann sogar auf dem Königssofa Platz nehmen.

Im Gegensatz dazu hatten es die einfachen Matrosen bei weitem nicht so bequem. Deren Alltag lässt sich auf dem Mannschaftsdeck nacherleben, wo die Seeleute gegessen und geschlafen haben. 

Beim Liegen in einer schwankenden Hängematte spielt sich vor den Augen der Besucher von ganz allein historisches Kopfkino ab: eine weite Reise über die sturmgepeitschte Nordsee bekommt dem Magen des Seemanns genauso wenig wie das schimmelige Brot auf dem kleinen Tisch. Mit sehnsuchtsvollen Gedanken an die Heimat schreibt er einen Liebesbrief an seine Frau. 

Doch solche friedlichen Gedanken hatten im Krieg nicht immer Platz – bei einem interaktiven Seegefecht bekommen Besucher einen Eindruck vom Krieg der damaligen Zeit.

In der Sommersaison ist es zudem möglich, mit professioneller Seilausrüstung den ca. 50 m hohen Mast hochzuklettern. Wie fühlte sich wohl damals ein Matrose, wenn er so hoch oben Ausschau halten musste?

Noch mehr Eindrücke mit dem Audioguide sammeln

Für Besucher, die aus der Sicht damaliger Seemänner mehr über das harte Leben an Bord eines Kriegsschiffes hören wollen, bietet sich die App „Useeum“ an. In dieser App findet man zu „Fregatten Jylland“ einen Audioguide, der auf Tagebüchern und Briefen der Matrosen basiert. Diese Dokumente bieten authentische Einblicke in persönliche Erlebnisse an Bord vom Alltag auf Deck bis zum Gefecht bei Helgoland.

Ein Erlebnis für die ganze Familie

Für Kinder wird es sogar noch lebendiger, denn die Fregatte Jylland bietet Geschichte zum Anfassen. Die Kleinen können in Matrosenanzüge schlüpfen und sich auf einem maritim gestalteten Spielplatz austoben. In einer Art Detektivspiel können sie dem Schiffsjungen Karl helfen, sein verlorenes Taschenmesser zu finden.

Wie ein echter Seemann damals können die Kinder lernen, ein Tau zu drehen oder das alte Spiel „Narrehoved“ zu spielen.

Ein Besuch lohnt auf jeden Fall!

Die Fregatte Jylland bietet eindrucksvolle Geschichte zum erkunden, entdecken und nachspielen. Durch die detailgetreuen historischen Nachbauten bekommt jeder Besucher lebhafte Eindrücke vom Seemannsleben des 19. Jahrhunderts. Ein Besuch lohnt sich für Groß und Klein, weil alles sehr kinderfreundlich und interaktiv gestaltet ist.

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