Fanø – Strand, Wattenmeer und ein Paradies für Drachenflieger
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Wo Ebbe und Flut das Land formen, Millionen auf der Durchreise vorbeikommen und das Moor durchwandert werden kann, gibt es viel zu beobachten und zu genießen. Mit ein bisschen Glück findet man auch ein kleines Stück vom Gold der Insel Fanø.
Auf Schusters Rappen die Insel Fanø erkunden
Auf der Insel Fanø gibt es weder hohe Berge noch tiefe Täler – das Land ist flach und daher leicht zu erwandern. Trittsicher sollte man aber trotzdem besonders bei Wanderungen durch das Moor sein.
Im Zuge der großangelegten Aufforstung im 19. Jahrhundert wurden auch drei Wanderrouten gestaltet: eine davon führt durch den Wald, die zweite auf den 19 Meter hohen Paelebjerg und die dritte Route führt über den Annadalsbjerg zu den Vogelkojen. Das waren früher Tierfallen, die nun als Biotope wunderbare Beobachtungsplätze sind. Eine Wattwanderung ist ebenfalls empfehlenswert.
Neugierige Inselbewohner: Die Robben
Das Wattenmeer ist ein Robbenparadies. Über 3.000 Seehunde und Kegelrobben leben hier, welche nicht gejagt werden dürfen. Auf Besucher reagieren sie neugierig und interessiert – allerdings sollte man beachten, dass sie besonders im Frühjahr für Geburt und Aufzucht der Jungen ihre Ruhe brauchen. In Stress sollte man die Tiere aber das ganze Jahr nicht versetzen!
Eine schwarze Sonne am Himmel: Zugvögel auf Fanø
Für 12 Millionen Zugvögel ist die Insel Fanø ein beliebter Rastplatz, wenn sie auf dem Weg in ihr Winterquartier sind oder wieder zurück in die Brutgebiete fliegen. Die Vögel schätzen das Nahrungsangebot in den unterschiedlichen Insellandschaften. In den ehemaligen Vogelkojen wurden 1908-1910 erstmals Zugvögel beringt. So konnte ihre Route dokumentiert werden.
Diese Art der Vogelzug-Forschung setzte sich in den folgenden Jahren weithin durch. Wenn sich die Zugvögel in den Himmel erheben, kann man beobachten, wie sie ihre Reiseformation einnehmen – Wildgänse zeichnen beispielsweise eine Eins an den Himmel. Die von den Vögeln verdunkelte „schwarze“ Sonne gilt als Touristenattraktion.
Ebbe und Flut – Leben mit den Gezeiten im Wattenmeer
Das Wattenmeer ist aber nicht nur ein Paradies für Robben und Vögel. Verschiedene Meeresbewohner werden erst bei Ebbe sichtbar. Aufgrund der einzigartigen Landschaft, die sich selbst durch Wettereinflüsse und durch das Meer dauernd neu erfindet, wurde das Wattenmeer zum Unesco Weltnaturerbe ernannt. Der Nationalpark darf durchwandert und erforscht werden – immer aber mit Respekt vor der Landschaft und ihren Bewohnern.
Bernsteinsucher
Ein aufregendes Erlebnis ist die Suche nach Bernstein. Besonders im Winter, wenn das Salzwasser kalt ist und heftige Stürme wehen, schwimmt das fossile Harz auf und wird gemeinsam mit Muscheln und anderem Strandgut an Land gespült.
Es wird empfohlen, die gefundenen Schätze nicht in der Hosentasche zu transportieren, sondern vorerst in einem Glas oder einer Blechdose. Denn leider gibt das Meer auch Phosphor aus ehemaligen Brandbomben frei.
Dieses kann sich bereits bei Temperaturen unter der Körpertemperatur entzünden und so schwere Verbrennungen verursachen. Echter Bernstein ist aber grundsätzlich leicht an den eingeschlossenen Insekten, seinem geringen spezifischen Gewicht und der elektrostatischen Aufladbarkeit zu erkennen.
Drachenfest auf Fanø
Wenn Nashörner, Teddybären und Traktoren fliegen können, ist es Mitte Juni. Der Strand ist voll von Drachenfreunden, die aus aller Welt zu diesem einmaligen Fest anreisen. Rund 5.000 einzigartige, meist selbst gebaute Drachen sind hier zu bestaunen. Das Fest dient meist einem guten Zweck, für den Spenden gesammelt werden.
Spuren vergangener Zeit: Bunker auf Fanø
Die Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen. Im Zweiten Weltkrieg errichtete die Deutsche Wehrmacht an der Küste eine ganze Kette von Bunkern und Verteidigungsanlagen, die die Alliierten abwehren sollten. Heute sind einige der Bunker frei begehbar. Zwischen Ribe und Ringkøbing Fjord befinden sich die meisten Bunker, nämlich 1.300 Stück.
Teilweise hat sie der Dünensand bereits in die Landschaft integriert. Auf der Insel gab es damals auch eine rege Bautätigkeit im Bahnbereich, Straßen- und Barackenbau und es gab auch Geschützstände für die Verteidigung.
Fanø: Insel der Radfahrer
Radfahren auf Sand klingt aufs erste nicht so verlockend. Der Dünensand ist im Allgemeinen aber so fest, dass er leicht befahrbar ist. Beliebte Radwege führen an den Dünen entlang. Da die Insel weder große Höhenunterschiede aufweist, noch allzu groß ist, lässt sich Fanø sogar an nur einem Tag umrunden.
Es gibt aber auch andere Radwege, auf denen man das Innere der Insel erkunden und viele Naturschauplätze und Sehenswürdigkeiten entdecken kann. Wenn die Fahrräder nicht mehr ins Reisegepäck passen, kann man in Nordby oder Rindby Strand welche ausleihen.
Sønderho – Perle Dänemarks
Der Ort in der Nähe von Esbjerg ist wohl der schönste auf der Insel. 299 Einwohner zählt das Dorf. Ein besonderes Gebäude ist die Kirche, denn sie besitzt 15 Kirchenschiffe. Damit ist allerdings keine bauliche Ordnung gemeint, sondern echte Schiffsmodelle, die von der Decke hängen. Votivschiffe nennt man diese Schenkungsgaben auch, denn sie wurden meist als Dank für die Errettung aus Seenot gestiftet.
Die ursprüngliche Kirche hatte interessanterweise keinen Chor, dafür aber einen Waffenraum. Der neue Backsteinbau bietet Platz für 425 Personen. Die bunte Kanzel fällt sofort beim Betreten auf und auch die Orgel an der Rückwand ist ein Blickfang. Die Leuchter stammen aus unterschiedlichen Quellen und waren vermutlich Schenkungen.
Mal Regen und mal Sonnenschein: Das Wetter auf Fanø
Im März ist der Winter vorbei und die Temperaturen steigen langsam. Auch die Sonnenstunden steigen langsam von vier auf fünf pro Tag. Erst im Mai erreichen die Temperaturen milde 12 Grad.
Der Juni lässt sich mit dem Sommerbeginn zaghaft an, er gestaltet sich eher wie ein milder Frühling. Schließlich werden mittags endlich 16 Grad erreicht. Im Juli wird es dann für Dänemarks Klimaverhältnisse heiß: Die Tageshöchstwerte liegen bei 18 Grad, die Meerestemperatur mit 17 Grad knapp darunter.
Der Hochsommer im August lässt das Thermometer zu Wasser und zu Lande noch einmal jeweils um 1 Grad ansteigen.
Mit dem September zieht der Herbst ins Land. Die Temperaturen sinken und im Oktober gesellt sich heftiger Wind dazu. Gefühlt eisig, aber immer noch im Bereich knapp über dem Gefrierpunkt, übernimmt der Winter das Regime. Der Dezember und auch der Januar sind noch unangenehm kalt.
Hinzu kommt, dass es in jedem Monat 9 bis 12 Regentage gibt. Nur im Februar und im Juni ist es etwas trockener.
Fährmann! Hol uns nach Fanø
Der Hafen Esbjerg lässt sich mit allen Verkehrsmitteln gut erreichen. Die Anreise mit dem eigenen PKW wird meist bevorzugt, weil es eine gewisse Unabhängigkeit bietet. Für das letzte Stück der Reise nach Fanø muss man aber jedenfalls auf die Fähre umsteigen.
Die beiden Fähren Fenja und Menja liegen in Esbjerg im Hafen und warten auf ihre Fahrgäste. 12 Minuten dauert dann die Überfahrt, sobald alle Passagiere an Board sind. Zu den Hauptverkehrszeiten fährt alle 20 Minuten eine Fähre ab.
Rund ums Jahr eine Reise wert
Unter dem Motto „Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur unpassende Kleidung“ gibt es hier vom Bernstein sammeln im Winter über die Robbenbabys und die Zugvögel im Frühjahr bis zum Drachenfest und dem Wassersport im Sommer viel zu sehen und zu erleben. Im Herbst kommen auch die Zugvögel wieder vorbei und die Bernsteinsucher – Saison beginnt. So wird es nie langweilig auf der kleinen, aber feinen Insel Fanø mit den unterschiedlichen Landschaften.
Häufig gestellte Fragen unserer Besucher
Zwischen Fanø Bad und Rindby befindet sich der schönste Strandabschnitt auf Fanø. Hier ist der Strand besonders breit und lädt zum Verweilen am Wasser ein.
Nebensaison (Mitte Aug. – Mitte Juni): Kinder unter 3 Jahren fahren kostenlos mit, für Kinder von 4 – 17 Jahren und auch für Rentner kostet die Fähre umgerechnet 2,68 Euro. Ein Erwachsener muss 4,69 Euro bezahlen. In der Hauptsaison sind die Tickets ca. 0,70 Euro teurer.