Dünenschutz in Dänemark – Alles für die Natur

Meer, Sandstrände, Wälder, Fjorde und eine Dünenlandschaft mit den hohen Sandbergen – Das alles hat Dänemark an der ca. 7500 km langen Küstenlandschaft und auf etwa 500 dänischen Inseln an traumhafter Natur zu bieten. 

Viele Urlauber lieben insbesondere die abenteuerlichen Wanderungen quer über die Dünen, doch diese genießen einen ganz besonderen Naturschutz, um erhalten zu bleiben – was gibt es also Wissenswertes über die Dünen und welche Schutzmaßnahmen sind zu beachten? 

Wie formen sich die gigantischen Sandberge zu einer Düne?

Was sind Dünen überhaupt und welche Formen haben sie?

Eine Düne ist eine Erhebung aus Sand, die der Wind angeblasen und mit der Zeit abgelagert hat. Dünen sind ganz unterschiedlich geprägt und können zahlreiche Gestalten annehmen, z.B.:

  • Sternenbildung
  • sichelförmig
  • in die Länge gestreckt
  • breite Dünen

Demnach gibt es vielfältige Dünen-Bezeichnungen gem. ihrer Form, wie die Folgenden beispielsweise erklärt – aber es sind bei Weitem noch nicht alle!:

Sicheldüne (Barchan) 

  • durch spezielle Luftverwirbelungen mit den Flanken in Windrichtung gebildet
  • Voraussetzung ist fester Boden mit wenig Sand
  • Sand wird vom Wind auf der zugewandten Seite hinauf geblasen, auf der anderen Seite rutscht der Sand hinunter – Vorwärtsbewegung entsteht:
  • sind daher Wanderdünen, die sich bis zu 30 Meter im Jahr bewegen können
  • Sichelform, da sich der Sand an den Rändern schneller bewegt als im Zentrum des “Dünen-Körpers”

Querdüne (Transversaldüne)          

  • kilometerlange Sandwälle schichten sich bei besonderen Luftwirbeln quer auf 
  • bildet sich, wenn der Wind hauptsächlich aus einer Richtung über eine weitläufige Sandfläche, die sehr viel bewegliches Material enthält, bläst
  • Wälle stehen dabei senkrecht zur Windrichtung 
  • können sich auch an Stränden bilden, sofern die Windverhältnisse, vom Meer ausgehend, stark genug sind
  • eine Querdüne kommt selten allein: es folgen oftmals ganze Felder aus kilometerlangen Sandwällen, welche in Reihen parallel zueinander liegen

Längsdüne

  • zwei Windrichtungen treiben den Sand in einer Längsachse zusammen
  • in bestimmten Gegenden wechseln sich die Richtungen der Luftströmungen regelmäßig mit den Jahreszeiten ab, z.B. im Sommer Wind aus Norden, im Winter Wind aus Westen
  • oft mehrere Längsdünen im gleichen Abstand parallel zueinander angeordnet
  • wellenförmige Kämme und sandfreie Gassen zwischen den Dünen sind charakteristisch

Längs-Draa 

  • Draa steht für riesige Sandgebilde
  • viel größere Abstände zu den parallelen Dünnen-Verläufen als bei den Längsdünen: mindestens durch 1 km Breite Korridore voneinander getrennt
  • sind mit ihren über 100 km langen Sandkörpern uralte, gewaltige “Mega-Dünen” von starken Windverhältnissen geprägt
  • Bildung vermutlich durch gegenläufige, schraubenförmige Luftströmungen, welche längs der Hauptrichtung von Winden entstanden sind, die während der Kaltzeit  (Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren) gewaltiger wehten als heute

Was ist Flugsand? 

Als Flugsand wird der Sand bezeichnet, der gleichmäßig in Form einer Decke aufgeweht wird. 

Wie bilden sich Dünen im Allgemeinen? 

Die Dünen bilden sich ganz unterschiedlich, von sternförmig bis in die Länge gestreckt und viele Dünen sind sogar als Wanderdünen bekannt. 

Diese zahlreiche und vielfältige Dünen-Entstehung liegt Jahrhunderte lang zurück. Bereits wenige Sandkörner, welche sich auf festem Boden ansammeln, können bereits ein ursächlicher Keim für die Dünenbildung sein. Weitere Sandkörner können durch den Wind angeflogen kommen, ebenfalls ihre Bewegungsenergie verlieren und den Sandhaufen dadurch größer werden lassen. Sobald der immer weiter wachsende Sandberg von anderen Sandmassen isoliert ist, kann z.B. eine Sicheldüne (Barchan) durch bestimmte Luftverwirbelungen entstehen. Die Flanken weisen dabei in Windrichtung.  

Hierbei spielt auch das “Helmholtzsche Gesetz” gem. den Wirbelsätzen vom ehemaligen deutschen Arzt, Physiologen und Physiker Hermann von Helmholtz    (* 1821 Potsdam – † 8. 1894 Charlottenburg bei Berlin) eine bedeutende Rolle.

Somit entstand eine Wellenförmige Begrenzungsfläche der Dünen, indem zwei Medien unterschiedlicher Dichte, je nach herrschender Windstärke, aneinander vorbei geströmt sind und sich so größere Sandberge oder kleine Rippeln mit nur wenigen Zentimetern Höhe gebildet haben.

Eine Grundvoraussetzung für die Dünenentstehung war es bereits damals, dass Sand, primär in trockenen (ariden) Klimazonen, oder auch humiden Arealen, vorhanden war und es keine befestigte Vegetation (Pflanzendecke) oder Wasser gab. 

Dabei kam es  zugleich auf das Gestein, die Muscheln und Mineralien an, welche von der Meeresströmung an die Küste getragen wurden und sich am Strand geschichtet haben.

Die Nordsee-Dünen entstanden auch im Windschatten von beispielsweise Pflanzen, Steinen und Gebäuden, indem der Wind den Sand an Land gebracht hat, der sich bei diesen “Hindernissen” auftürmte. Dort trug der Wind auch einige Pflanzensamen heran, die letztlich zu schönen Pflanzen gediehen sind und die ganze Dünenbildung festigten.

Die sog. “Dünen-Berge” sind unterschiedlich hoch “gewachsen”. Es brauchte nämlich Jahre, bis ein Sandberg überhaupt eine Höhe von beispielsweise 30 Metern erreichen und diese auch halten konnte. 

Die Wanderdünen

Wanderdünen können entstehen, wenn der Wind über festen Untergrund weht und dabei sich der Flugsand weiter absetzt, sodass die Düne “wandert”. 

Einfach erklärt rollen Sandkörner von der Seite, von der der Wind bläst zum hohen Kamm der Düne hinauf, sodass sie auf die andere Seite hinunter fliegen. Die Düne verschiebt sich, weil auf der einen Seite sich immer mehr Sand anhäuft und auf der anderen Seite Sand abgetragen wird.

Bemerkenswert ist es, dass Dünen auch heute noch in Bewegung sind, sich also mit der Zeit weiter verändern, aber auch mit dem Meer Richtung Landesinnere “wandern” können. Deshalb spricht man bei einigen Dünen von “Wanderdünen”.

Die Wanderdünen haben teils so hohe Geschwindigkeiten, sodass sie sich nach einem Jahr bis zu 30 Meter weiter bewegt haben können.

Während dem Wander-Prozess wird der Sand mit der ursprünglichen Masse weiterhin trockener und in feinere Mineralien gekörnt, wodurch mit der Zeit auch immer noch neue Sandberge entstehen werden.

Die Landschaft verändert sich enorm und Häuser und ganze Orte wurden bereits im wahrsten Sinne des Wortes vom Sand “gegessen”.

Die dänische Dünen stehen unter Naturschutz

Die dänischen Kommunen tun alles dafür, um die Küstenlandschaft mit den Dünen zu schützen. Jeder unkontrollierte Tritt durch den Sand oder sonstige Eingriffe in die Natur bedeuten Veränderung in der Vegetation, aber auch die Düne “bewegt” sich, was empfindliche Pflanzen schaden kann. 

Gerade deshalb investieren die dänischen Kommunen jährlich viele Arbeitsstunden in den Küsten- und Dünenschutz, besonders um den Sandflug einzudämmen, der bei Naturzerstörungen begünstigt wird – ein nicht unerheblicher Aufwand!

Pflanzen sind elementar, damit eine Düne bestenfalls erhalten bleiben kann. Gerne wird zum Dünenschutz Strandhafer angepflanzt. Hierbei handelt es sich um eine Grassorte, welche sich an die Lebendigkeit der Dünen  in den Naturverhältnissen anpasst und natürlich ausbreitet.

Daneben werden die Wege mit Heu, Stroh oder Tannen bestückt. Bereits beschädigte Stellen werden mit Strohballen oder Mulch geflickt. Mulch ist verwendetes Naturmaterial, wie Stroh, Gras oder Ähnliches, um es für eine Bodenbedeckung zu verwenden.

Auch Kiefernzweige werden in den Schluchten und großen Windbrüchen verwendet, um den Flugsand auffangen zu können. 

Die Naturschutzbehörde in Dänemark ist demnach bestrebt, alles in ihrer Macht stehende für die Natur und gegen Sandflug zu tun. Ggf. wird auch einmal die Düne von Menschenhand geformt, damit der Wind dementsprechend abgeleitet werden kann und der Sand gebunden wird. 

Ferner hat es oberste Priorität, dass sich neue Bepflanzungen ungestört entfalten können. Es gibt auch Unterscheidungen zu treffen: Die Natur einer bepflanzten Düne ist anders als die Natur einer “lebendigen Düne”

Naturschützer entscheiden sich also, wo sie Bepflanzungen bewusst einsetzen, um die Folgen von Sandflug zu begrenzen und an welchen Stellen sie der Natur ihren freien Lauf zu einer dynamischen Entwicklung lassen.

Für Besucher gilt die Hauptregel, besonders achtsam mit der Natur umzugehen und sich vorsichtig in den Dünen, bei denen der Zugang erlaubt ist, zu bewegen. Einfach beliebig vom Strand aus eine Düne zu besteigen, ist beispielsweise nicht erlaubt. 

Werde zum Dünenschützer: Verhaltensregeln beachten & Aufklärungsarbeit leisten 

Für Besucher ist es gut zu wissen, dass größtenteils die Strände und Natur in Dänemark von der Allgemeinheit betreten werden können. 

Strenge Naturschutzgebiete sind davon ausgenommen, wie z.B.:

  • Insel Langli
  • Vogelschutzgebiet “Tipperne”
  • Militärgebiete

Auf entsprechende Schilder bzgl. der Zugänglichkeit ist zu achten. 

Zudem hat ein präventives Verhalten im Bereich Dünenschutz oberste Priorität, damit die einmalige Landschaft, insbesondere an der Nordseeküste Jütlands sowie auf den dänischen Inseln, Fanø und Rømø, erhalten bleibt. 

Wie einfach es ist, einen Teil zum Dünenschutz beizutragen, erfahren angehende Dünenschützer, indem sie sich bewusst machen, welche Verhaltensweisen schädigend für die Naturschutzgebiete sind. Diese gilt es zu unterlassen sowie auch andere über gewisse Regeln zu unterrichten.

Zusammengefasst – Die unter Naturschutz stehenden Dünen-Areale dürfen grundsätzlich unter gebührender Berücksichtigung der Dünenschutz-Sicherheit und Ordnung betreten werden, allerdings sind dabei folgende Punkte zu beachten: 

  • An den Zugängen zu den Stränden sind nur offizielle Pfade zu benutzen.
  • Campen ist nicht erlaubt.
  • Auto-, Fahrradfahren oder Reiten ist nicht gestattet.
  • Die Dünengebiete sind sauber zu halten: Müll mitnehmen, auch sonst nichts hinterlassen.
  • Kein Graben in den Dünen, auch Hunde nicht frei laufen lassen
  • Das Anzünden von Feuern ist in den Dünen untersagt.
  • Pflanzenwachstum darf nicht geschädigt werden.

Wo liegen die schönsten Dünen in Dänemark?

Im Weiteren werden einige der beliebtesten Dünen Dänemarks kurz vorgestellt, die sich auf dem dänischen Festland Westjütlands befinden. 

Råbjerg Mile – die dänische kleine “Sahara-Wüste”

  • liegt nördlich an der Spitze von Jütland 
  • bei Bunken Klitplantage zwischen Frederikshavn
  • ist eine der schönsten Dünenlandschaften in ganz Europa
  • wird unter den Dänen als “Mini-Sahara / -Wüste” bezeichnet
  • größte Wanderdüne Dänemarks mit Fläche von über 2 km²
  • steht seit dem Jahr 1900 unter Naturschutz
  • Düne vergrößert sich jährlich um 8-15 Meter in östliche Richtung
  • Panoramablick über Nord- u. Ostsee an der ca. 40 Meter hohen Spitze
  • beim Sonnenuntergang traumhaftes Licht, das auf den Sand fällt, der kreativ im Wind fliegt 

Die Rudbjerg Knude Wanderdüne im Norden von Dänemark

  • befindet sich an der nordwestlichen Küste Jütlands
  • bisher eine Höhe von über 50 Metern erreicht
  • “wächst” in Richtung Landesinnere als Wanderdüne weiter
  • Besucher können die Düne besteigen und Meerblick genießen
  • Leuchtturm Rudbjerg Fyr sowie Häuser, Museen hat die Düne begraben

Die Dünenlandschaft bei Vejlby Klit

  • Ort wird von hohen, bewachsenen Dünen beschützt
  • Vejlby Klit liegt westlich von Lemvig, einen schmalen Landstreifen 
  • befindet sich zwischen Nordsee und dem 5 km langen Ferring See
  • besonderes Naturparadies zum Entspannen
  • viele Kühlen in der Dünenlandschaft, die Windschutz bieten
  • hinter der Düne ist ein traumhafter, langer Sandstrand
  • Reich an Schätzen: Bernstein kann oft am Sandstrand gefunden werden

Die Düne vom Fischerort Hvide Sande

  • befindet sich zwischen der Nordsee und Ringkøbing Fjord 
  • direkt am Holmsland Klit mit langem Strand
  • Wanderdüne nach Osten ins Landesinnere
  • Dünengürtel ca. 50 km lang, Breite bis zu ca. 500 Metern
  • ideale Senken vorhanden, um mit Handtuch gemütlich zu pausieren
  • legt sich augenscheinlich wie eine weiße Decke über die Landschaft

Die Dünenheide Lodbjerg im Nationalpark Thy

  • magisches Ausflugsziel in den Norden Dänemarks
  • umgeben von einer Heidelandschaft – Natur pur
  • Leuchtturm Lodbjerg Fyr – 130 Stufen beim Spazieren gehen zu entdecken
  • Ecke im Nordwesten: garantiert wildes Meer mit viel Flugsand

Fazit

Geheimtipp: Es lohnt sich, einen Ausflug zu den traumhaften und gigantischen Sandbergen Dänemarks zu unternehmen! 

Die Dänen und Naturschützer tun alles dafür, dass die Dünenlandschaft aufrecht erhalten bleibt – dazu beitragen können auch Touristen während den einzigartigen Spaziergängen, indem sie achtsam mit der Natur umgehen und gewisse Verhaltensregeln beim Besuch der Dünen beachten

Die häufigsten Fragen zu den dänischen Dünen

Was ist eine Wanderdüne?

Eine Wanderdüne ist ein Sandhügel, der sich im Laufe der Zeit durch die Verwehung von Sand “wandert”, sprich die Düne vergrößert sich und kann dabei auch einmal diverse Gebäude unter sich begraben. Prototyp für Wanderdünen ist der Barchan (Sicheldüne). Diese können sich jährlich bis zu 30 Metern weiter bewegen.

Welche Wegstrecke legt die Wanderdüne Råbjerg Mile zurück?

Die Düne ist in den letzten 100 Jahren ca. 1 km in östliche Richtung gewandert, was bedeutet, dass sie ca. 10 Meter jährlich zurückgelegt hat und in weiteren 100 bis 200 Jahren die Hauptstraße nach Skagen unter sich bedecken wird sowie irgendwann auch auf das Kattegat stößt.

Wie hoch ist die größte Wanderdüne in Dänemark und welche ist die höchste Düne der Welt?

Råbjerg Mile ragt 20 Metern in die Höhe und ist mit dem Gipfel von 40 Metern über dem Meeresspiegel und der Bodenfläche von ca. 2 km² die größte Wanderdüne Dänemarks. Der Dünen-Körper beherbergt nach Schätzungen ca. 3.5 Millionen m³ Sand.
“Big Daddy” oder “Crazy Dune” genannt, mit über 350 Metern Höhe, ist in der Trockenwüste Namib auf dem Gebiet von Namibia und Angola die höchste Düne der Welt und zugleich ein Weltkulturerbe! 

Was gibt es zur Flora und Fauna in den Dünenlandschaften Dänemarks Wissenswertes zu sagen?

In den Dünen an der Nordsee leben u.a. folgende Tiere: Schlangen, Eidechsen, Säugetiere.
Wissenswertes gibt es zur Kartoffel-Rose – in Dänemark wird sie “Rynket rose” oder “hyben” bezeichnet. Diese schadet der “hyggeligen” Flora und Fauna in den Dünen, da sie andere Pflanzenarten verdrängt. Dünenschützer haben es nicht so leicht, die Kartoffel-Rose zu bekämpfen, da sie trotz intensiven Maßnahmen, wie Feuer, erneut immer wieder austreiben kann.