Frische Pilze zum Essen in Dänemark
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Der Spätsommer tritt ein und es wird wieder Herbst – genau da ist Freizeitspaß in den dänischen Wäldern beim Pilze sammeln angesagt! Naturliebhaber bewundern besonders in Dänemarks Landschaften all die sprießenden Pilz-Hüte. Mit dem Wissen als anfänglicher Pilzkenner können die ersten richtigen Pilz-Leckereien im Wald geerntet und als dänische, herbstliche Mahlzeit zubereitet werden.
Genießbare Pilz-Leckereien in Dänemark
In Dänemarks Wäldern von Westjütland gibt es jede Menge Möglichkeiten, unterschiedliche Pilzarten zu pflücken, selber zu kochen und genüsslich zu essen. Sogar an den Bäumen wachsen köstliche Speisepilze.
Wohlgemerkt gibt es in Dänemark über 3000 verschiedene Pilzarten!
Die drei beliebtesten Pilze in Dänemark
Pfifferlinge
- bis zu 18 verschiedene Varianten an Speisepilzen
- wachsen bei Laub- und Nadelbäumen
- grobe Saison von Juni bis Oktober
- sind hell- bis dunkelbeige mit Gelbstich
- Hüte nach unten eingerollt, ältere sind trichterförmig
- wegen Optik der Name “Eierschwammerl” in einigen Regionen
- wegen pfeffrigem Geschmack des fruchtigen, rohen Leistling Name “Pfifferling”
- Sammelgebiete Jütland und Insel Læsø
Champignons
- ca. 60 Arten sind in Europa verbreitet
- “schießen” in unterschiedlichen Variationen aus dem Boden
- wachsen auf den dänischen Wiesen u.a. Jütlands
- in großen Gruppen, Reihen oder kreisförmig in “Hexenringen”
- grobe Saison von Juli bis Oktober
Steinpilze
- je nach Auffassung zwischen 4 und 13 Arten in Europa vorhanden
- ist wegen dem schmackhaften Fleisch begehrenswert
- weißer oder braun-grauer Stil
- elfenbeinfarbener Hut bei jungen Pilzen, färbt sich mit dem Alter bräunlich
- wachsen gerne in der Nähe von Brennnesseln, Eichen, Kiefern u. Fichten
- Saison ab Juni bis in den Herbst hinein
- Besondere Vorkommnisse: Insel Læsø, Waldgebiet Klosterhede Plantage
- Ernte-TIPP hier: herausdrehen statt abschneiden, auch leichter für Einstufung
Weitere 5 Pilzarten in Dänemark sind:
- Maronenröhrlinge (erinnert an Esskastanien)
- Birkenpilze (Mischpilz unter Birken, schleimt beim Kochen, Stiel holzig)
- Austernpilze (in Laubwäldern an Rotbuchen gebündelt, Wintersaison)
- Judasohr (weitere Namen: Holunderschwamm, Wolkenohrenpilz, ganzjährig)
- Heide-Rotkappen (kein Rohverzehr, bis 20 cm, schwarze Punkte am Stiel)
Zu beachten ist, dass sich die Pilze auf dem ersten Blick nicht immer so einfach klassifizieren lassen, da sie teils auch zum Verwechseln ähnlich sehen. Z.B. gibt es den “Echten Pfifferling”, einen Trompetenpfifferling und den “Falschen Pfifferling”, der sogar giftig ist, wenn er in größeren Mengen konsumiert wird.
Wann ist die Hochsaison für Pilzsammler?
“Wenn es im Spätsommer viel regnet, so ist ein gutes Pilzjahr zu erwarten”, so sagen die Pilzkenner. Die Schwämme genießen nämlich einen feuchten Nährboden bei milden, sonnigen Temperaturen.
Daher ist der Herbst als Hochsaison die beste Zeit, um viele, leckere Pilze zu finden, auch wenn sie das ganze Jahr über wachsen und bestimmte Sorten sogar mehr im Frühjahr und Sommer sprießen.
Wo sind die besten Pilz-Spots?
In den Waldgebieten herrschen die optimalen Bedingungen für die kleinen Köstlichkeiten. Die meisten Pilze befinden sich eher abseits offizieller Wege und Pfade, welche in privaten Wäldern nicht gegangen werden dürfen – Pilze auflesen daher lieber in staatlichen Wäldern, denn da ist es erlaubt, sich nach Belieben frei zu bewegen!
Die besten Orte, um in Dänemark eine reiche Vielfalt an Pilzen zu haben, sind im weiteren Verlauf gegliedert.
An der Nordseeküste in Blåvand Pilze sammeln
Im weitläufigen Naturgebiet der “Vrøgum Plantage” sind die Möglichkeiten für Pilz- und Kräutersammler ideal. Die Waldtour lässt sich von Blåvand aus optimal mit einem ca. einstündigen Bike-Ausflug kombinieren.
Areale für Pilzsammler an der dänischen Ostsee
In Westjütland an der Ostsee gibt es ebenfalls tolle Möglichkeiten, Pilzgebiete zu entdecken. Trelde Næs am Vejle Fjord zählt zu den schönsten Naturgebieten, umgeben von Wiesen, Wäldern und Schluchten.
Am Strand im Naturzentrum Trelde Næs können alle Informationen und Kartenmaterial eingeholt werden. Zudem wird dort eine Ausstattung für die Pilz-Abenteurer zum Verleih angeboten.
Eine reiche Pilzernte auf Seeland
Der Geopark Odsherred mit seiner abwechslungsreichen Flora und Fauna liegt im Norden der dänischen Insel. Dort “schießen” die Pilze nur so aus den Böden.
Eine Auskunft über die geführten Touren für frische Pilzkenner kann auf dem Anwesen von Schloss Dragsholm beim anliegenden Informationszentrum eingeholt werden. Dabei werden auch Kräuter gesammelt und meist ist eine Weinverkostung in der Buchung inklusive.
Ein Pilz-Traum auf der dänischen Insel “Læsø”
Optimale Gegebenheiten für Pilze bietet die paradiesische Insel Læsø. Einen vielfältigen Schatz an Köstlichkeiten, wie
- den Pfifferlingen,
- Steinpilzen und
- Heide-Rotkappen,
finden Pilzliebhaber auf der traumhaften Insel, die nördlich von Dänemark zwischen Jütland und der schwedischen Westküste im Meeresgebiet “Kattegat” liegt.
Abenteuerliche Pilzkunde mit dem Naturmuseum in Skagen
Das historische Naturkundemuseum in Skagen beherbergt eine schöne Ausstellung über das Naturgebiet in Skagen und wird im Privatbesitz von den beiden Biologen Lindhard Hansen und Sanne Christensen geführt. Idyllisch versteckt ist das Museum in einem alten Bahnhof namens “Højen”, welcher seit 1991 ein öffentlicher Schauplatz für diverse Ausstellungen und Aktivitäten in der Natur ist, um mehr über folgende Themengebiete in Skagen zu erfahren:
- Natur
- Tierwelt
- Geologie
- Klima
Auch Pilz-Entdeckungsreisen oder andere Naturerfahrungen, wie die Sektion von Haien oder eine Wanderung durch die Düne “Råbjerg Mile”, können von hier aus erlebt werden. Die Pilzfahrten finden i.d.R. jährlich im Oktober statt – bei guten Pilz-Jahren geht es bereits im September mit Angeboten los.
Zu finden ist das Naturzentrum unter folgender Anschrift: Flagbakkevej 30, 9990 Skagen.
Optimales Ausrüstungsset für meine Pilztour
Damit bei dem ersten Pilz-Ausflug an alles Wichtige gedacht wird, gibt es hier eine zusammengestellte Checkliste zum optimalen Ausrüstungsset:
- Korb, ggf. auch Stoffbeutel
- Messer
- Bürste / Pinsel, um Pilze von der Erde zu befreien
- Buch zur Pilzbestimmung
- Kartenmaterial / Standort-Überblick
- wetterbedingte Kleidung
Warum kann ich die Speisepilze nicht in feuchten Plastiktüten mitnehmen?
Ein Korb zum Pilze sammeln ist essentiell, damit die Speisepilze nicht während des Transports zermatscht werden. In feuchten Plastiktüten können die Pilze zerfallen und dadurch bilden sich auch leicht verderbliche, giftige Dämpfe, weswegen auf keinen Fall Plastiktüten verwendet werden sollten.
Warum brauche ich ein Messer, kann ich die Pilze nicht einfach abdrehen?
Die Pilze können sowohl herausgedreht als auch abgeschnitten werden. Man sollte nur die entstandene Öffnung am Waldboden wieder vorsichtig bedecken, um ein Austrocknen des Geflechts zu vermeiden.
Trotzdem ist es praktisch, ein kleines, scharfes Pilzmesser dabei zu haben, damit Stellen, an denen bereits Würmer oder Schnecken genascht haben, abgeschnitten werden können. Zur Kontrolle, ob der Pilz noch gut ist, kann er auch einmal in der Mitte mit dem Messer geteilt werden. Zu alte Pilze sollten nicht verzehrt werden.
Kann ich als Anfänger auch ohne Pilzbuch zum Ernten losziehen?
Ein Pilzbuch dabei zu haben ist ideal, um unterwegs unmittelbar eine Pilzart näher bestimmen zu können und sich ein paar Ratschläge aus dem Pilz-Weisheitsbuch zu Herzen zu nehmen.
In der heutigen Zeit kann man natürlich schnell, anstelle eines Pilzbuches, das Smartphone zücken und eine Google-Recherche machen. Besser ist es nämlich, wenn man unterwegs giftige Pilze sofort identifizieren kann und diese dann erst gar nicht pflückt.
Bei der ersten Pilzsuche in den Naturwäldern ist es hilfreich, einen erfahrenen Pilzsammler dabei zu haben, der ein gewisses Maß an Sicherheit liefert.
Weswegen macht es Sinn, auf das Kartenmaterial bei der Pilzwanderung nicht zu verzichten?
Auf einer Übersichtskarte können gute Pilzstellen markiert werden – denn eins ist mit Sicherheit klar, genau hier werden die Pilz-Schönheiten höchstwahrscheinlich das darauffolgende Jahr genauso sprießen.
Pilze fertig gesammelt – welche dänischen Mahlzeiten kochen?
Es gibt wahre “yummy” Delikatessen mit dänischen Speisepilz-Rezepten! Wie wäre es mit einem selbst zubereiteten, Pilzeintopf oder gebratenen Waldpilzen als Beilage?
Ein Pilz-Risotto ist definitiv auch ein herbstliches Lieblingsgericht der Dänen und kann einfach für 2 Personen mit folgenden Zutaten gekocht werden:
- 25 ml (Kraft-)Brühe / Bouillon
- 3 g Butter
- 17 g frische Pilze, bevorzugt Champignons
- 1 EL Kräutermischung
- Schnittlauch nach Belieben
- 5 g Käse gerieben
- 12 g Risotto – Reis
- 1 Prise Salz
- 1 EL Weißwein
- 1-2 Zwiebeln
Die Zubereitung ist einfach:
- Zwiebeln mit der Butter andünsten und Pilze untermischen
- Reis hinzufügen und mit Weißwein ablöschen
- alles zum Kochen bringen und dann nach und nach Brühe dazugeben
- nach ca. 20 min Kochzeit mit restlichen Zutaten abschmecken
- zum Schluss Käse unterheben und Gericht kräftig verrühren
- Fertig – Eigenes Pilzgericht verköstigen
Pilz-Mythen richtig gestellt & Zubereitungstipps in der Küche:
- Es gibt Speisepilze, die für den rohen Verzehr geeignet sind, z.B. der Egerling im Salat oder auch Austernpilze und Kräuterseitlinge.
- Ungekochte PIlze haben jedoch einen höheren Anteil an Ballaststoffen, wodurch die Verdauung erschwert werden könnte.
- Gesammelte Waldpilze sollten immer gekocht werden, da sie mit Schadstoffen oder auch dem Fuchsbandwurm belastet sein könnten!
- Die Küchenweisheits-Theorie, dass Pilze sich beim Waschen unter Wasser vollsaugen, konnte in der Praxis widerlegt werden.
- Je dunkler die Lamellen, desto älter und geschmacklich intensiver sind die Pilze, da mit der Zeit das Wasser aus den Pilzen entweicht.
- Lagerung am besten unverpackt im Kühlschrank, denn dann sind sie lange Zeit haltbar und trocknen lediglich etwas aus.
- Auch ausgetrocknete Pilze sind genießbar und verstärken sogar das Aroma.
- Pilzgerichte können ohne Bedenken nochmals aufgewärmt werden.
Fazit
Frische Pilze gibt es genug zum Essen in Dänemark! Diese kann man als Familienspaß auch gemeinsam in den dänischen Naturwäldern in der herbstlichen Pilz-Hochsaison ab September sammeln gehen.
Die häufigsten Fragen von Pilzsammlern in Dänemark
Die Stellen, an denen Pilze gesammelt werden dürfen sind meist in den Wald-Gesetzen des jeweiligen Landes unter dem Betretungsrecht verankert. Im Zweifel kann man sich an das dänische Amt für Naturverwaltung wenden, aber auch einige Kommunen und Gemeinden geben gerne Flyer und Karten heraus, in denen die Bereiche zum Pilzesammeln offiziell eingezeichnet und gelistet sind. Generell gilt: An privaten Wegen nur Pilze sammeln, die auf dem Weg liegen!
Die “Handstraußregel” besagt auch in Dänemark, dass jeder beim Sammeln in kleinen Mengen seinen persönlichen Bedarf (grobe Faustregel: pro Person ca. 200g am Tag) an Pilzen abdecken darf, sofern die Pilze nicht unter ganz besonderen Schutz stehen.
Erstmals checken, ob es sich hierbei um einen essbaren Pilz handelt. Man kann ihn auch zur näheren Bestimmung erst einmal in einem Korb mitnehmen. Der Pilz ist hierfür vorsichtig abzudrehen – oder besser mit einem scharfen Messer abschneiden. Danach deckt man das Loch mit Erde ab, um ein Austrocknen der Myzel (unterirdisches Pilzgeflecht) zu vermeiden. Lasse auch immer Pilze am Fundort zurück.
Symptome können innerhalb der ersten 15 Minuten oder bis zu 16 Stunden nach dem Verzehr bemerkbar machen und sind von der Art des Giftstoffes abhängig, welche der Pilz enthalten hat. Bei einem Verdacht auf Vergiftung sollte unbedingt sofort ein Arzt aufgesucht werden!
Häufige Symptome sind z.B.: starke Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall.