Feierlichkeiten in Dänemark: Johannisfeuer zur Mittsommernacht & Sankt Hans
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Die Dänen und Touristen lieben das atemberaubende Erlebnis, wenn in der Nacht vom 23. Juni auf den 24. Juni Feuer entfacht werden. Zelebriert wird die Sommersonnenwende am Vorabend der Geburt des Heiligen “Johannes dem Täufer” am 24. Juni. Bei dem Highlight im Freien ist für jeden was dabei: singen, lachen, tanzen, essen & trinken – auf die dänischen Feste!
Die Tradition der Sonnwendfeuer
Die Neigung der Weltkugel verändert sich innerhalb der ca. 365 Tage entlang der Längsachse. Während die Erde die Sonne “umläuft”, bekommt die südliche und nördliche Halbkugel abwechselnd mehr Licht ab. So entstehen Sommersonnen- und Wintersonnenwenden. Das bedeutet, dass die Sonne im Juni auf der Nordhalbkugel ihren höchsten Stand erreicht – in Dänemark ist das rund um den 23. Juni.
Bei der Sommersonnenwende feiern die Dänen damit den längsten Tag im Jahr, als beginnenden Sommer-Zyklus. Von nun an werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Der 23. Juni ist in Dänemark kein gesetzlicher Feiertag, gehört jedoch unbedingt als Sommerstart in jedem dänischen Terminkalender eingetragen!
Die Mittsommernacht hatte bereits im Mittelalter einen jahrhundertelangen, alten Brauch, mit Freudenfeuer und Gesang Sonnenwenden zu zelebrieren. Heute wurde der Mittsommer-Festtag mit der Christianisierung Europas mit dem “Sankt Hans Aften” (“Heiliger Johannisabend”), zur Ehrung der Geburt des Hl. Johannes dem Täufer am 24. Juni, zusammengelegt.
Zu beiden Anlässen werden entlang der dänischen Nord- und Ostseeküste traditionell zahlreiche Feuer entzündet, die böse Kräfte fernhalten sollen. Man spricht also nicht nur von “Sonnwendfeuer”, sondern auch von “Johannisfeuer” – Die Verbindung zum Feuer soll der hl. Johannes bei der Taufe von Jesus Christus mit den Worten “Jesus mit Feuer und Geist taufen” erwähnt haben.
Symbolisch werden auf den Scheiterhaufen auch Hexenpuppen samt Besen verbrannt, die in den Brocken (“Bloksbjerg”) im Harz geschickt bzw. dorthin “verbannt” werden. Üblich ist es auch, dass die Menschen losziehen und in den Berglandschaften Feuer entzünden. Das Licht soll von möglichst vielen aus der Ferne wahrgenommen werden, sodass allein der sich ausbreitende Rauch böse Geister und Unheil von dem Volk vertreiben kann.
Die Stimmung ist unvergesslich – für die Dänen und Urlauber gleichermaßen, denn dabei wird gesungen, getanzt – Bands geben zum Besten passende Mittsommer-Songs und Speis & Trank sorgen für einen leckeren Schmaus!
Was ist der “Sankt Hans”?
Sankt Hans ist die Abkürzung vom Heiligen St. Johannes dem Täufer, dessen Geburt am 24. Juni jährlich gefeiert wird, was sich mit der Sommersonnenwende in Dänemark einen Tag vorher überschneidet. Dies wurde, wie bereits erläutert, zum Anlass genommen beide “Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen”, sodass es ein Event am Vorabend des “Sankt Hans Tages”, dem “Sankt Hans Abend” oder der “Mittsommernacht”, vom 23. auf den 24. Juni, gibt.
Biographie von Johannes dem Täufer (“Baptista”)
- Geburtstag: 24. Juni (gem. “der hl. Schrift” 6 Monate vor Christi Geburt)
- Geburtsort: vermutlich Dorf Ain Karim bei Jerusalem
- Namenstage: Johannes, Jan, Jens
- Namensbedeutung: griechisch Iōannēs, häbräisch Jochanan
- Vetter (Cousin) von Jesus Christus
- Vater: Hl. Zacharias Mutter: hl. Elisabeth
- Erzengel Gabriel habe die Geburt dem Vater vorausgesagt
- Prophet der Bibel als “Messias”-Bußprediger, Wegbereiter Jesus Christus
- Täufer im Jordan (auch von Jesus)
- immer mehr Anhänger gewonnen, was nicht gerne gesehen wurde
- Herodes Antipas habe er vorgeworfen, er hätte eine ehebrecherische Verbindung mit der Frau seines Stiefbruders namens Herodias
- Herodes hatte Herrschaftsgebiete als “Vierfürst”
- Die Frau Herodias soll zornig den Kopf von Johannes gefordert haben
- u.a. soll dieser Konflikt zur Verhaftung durch Herodes Antipas und letztlich zum Tod Johannes geführt haben, Leib sei in Samaria (Israel) begraben
- An diesem Ort in Samaria wurde 4. Jhd. ein Kloster erbaut, im 12. Jhd. ist eine große Kirche durch Kreuzfahrer entstanden
- heute: Kanonheiliger der kath. Kirche und Schutzpatron, “Johannisfeste” mit Feuer in der Mittsommernacht (23.-24. Juni in Dänemark)
- Symbole: Taufschale, “Lamm Gottes” als Sinnbild für Jesus Christus
Mittsommer & Sankt Hans in den skandinavischen Nachbarländern
Im engeren Sinne setzt sich Skandinavien neben Dänemark aus Schweden und Norwegen zusammen. Zu den Nordischen Ländern wird zusätzlich noch Finnland, Island sowie die Färöer-Inseln, Grönland (zu Dänemark) und Aland (zu Finnland) dazugezählt.
Besonders in den skandinavischen Nachbarländern wird die Sommersonnenwende (“Mittsommer / Midsommar”) ausgiebig zelebriert. Je größer der Unterschied zwischen den Jahreszeiten Sommer und Winter von der Bevölkerung zu spüren ist, desto mehr wird der Sommeranfang gefeiert.
In Norwegen wird an Sankt Hans Aften, am Vorabend des Johannistages, ebenfalls eine Strohhexe verbrannt, um “Böses” zu vertreiben. Auf den Inseln der nordischen Ländern werden auch einmal ausgediente Boote symbolisch verbrannt.
Für die Schweden ist das Mittsommerfest fast genauso bedeutend wie das Weihnachtsfest. Es wird sich an dem Samstag festlich amüsiert, der zwischen dem 20. und 26. Juni liegt.
In Schweden ist es Brauch, dass am Abend ein mit Blättern und Blumen dekorierter Baumstamm aufgestellt wird. Um diesen Baumstamm wird in der Mittsommernacht im Kreis getanzt.
Wenn in Deutschland die Johannisfeuer entfacht werden ist endlich wieder Sommer!
In Deutschland wird die Sommersonnenwende bereits am 21. Juni gefeiert. Später wurde dieses uralte Fest an die Johannisnacht am 23. Juni angeknüpft. Große Feuer brennen wie in den skandinavischen Ländern, um die traditionell getanzt wird. In manchen Regionen werden auch Strohpuppen ins Feuer geworfen, auch sog. “Hanslverbrennen” – alles steht symbolisch für Gesundheit, Glück und eine gute Ernte und wir freuen uns, dass es endlich wieder Sommer ist!
Weitere Bräuche an den beiden Festtagen
Es ist Backzeit für beispielsweise einen Johannis-Kuchen.
Der Beginn der Sommerzeit ist gleichzeitig ein Lostag für die Landwirte, welcher einlädt, Johanniskräuter als “Heilkräuter” zu sammeln. Manch einer legt sich sogar die Sträucher unter das Kopfkissen, um Liebesglück zu erlangen.
In einigen Gebieten ist es sogar üblich, dass ein ganzer Johanniskranz aus Sträuchern und Blumen gezaubert wird.
Junge Menschen springen auch gerne als Mutprobe über das Johannisfeuer, da es im abergläubischen Sinne reinigen und zur Gesundheit beitragen soll – bei einem Liebespaar, das Hand in Hand über das Feuer hüpft, soll bald eine Hochzeit gefeiert werden.
Einer Legende nach soll Johannes Beifuß-Pflanzen an einem Ledergürtel getragen haben, um bei seiner Wanderung durch die Wüste, wie in der Bibel beschrieben, nicht zu ermüden. Deshalb bindet man sich auch gerne einen Beifuß-Gürtel beim Tanzen um das Feuer herum, der im Anschluss ins Feuer geworfen wird, um schlechte Anhaftungen zu verbrennen.
Auch ein Wasserbad-Ritual soll früher in den Flüssen und Seen eine heilende und reinigende Wirkung gehabt haben – Vorbild war hier ganz klar der Täufer. In Deutschland gibt es auch heute noch Brunnenfeste, welche damals jährlich im Dorfbrunnen stattgefunden haben.
Fazit
Die dänischen Events rund um den “Sankt Hans Aften” zur Mittsommerwende sind unter den großen Feuern ein spektakuläres Highlight!
Viele Menschen feiern in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni mit Tanz um die Feuer, Gesang und Speis & Trank den Beginn der Sommerzeit am Geburtstag des hl. Johannes dem Täufer. Symbolisch wird auf den Scheiterhaufen eine Strohhexe in den “Blocksberg” verbannt – all das soll Glück und eine gute Erntezeit bringen.
Die häufigsten Fragen zum Johannisfeuer
In einigen Regionen werden “Johannes-Kronen” aus Zweigen, Laub und Blumen mit Bändern gebastelt und getragen. Früher war es ein Brauch, eine Krone auf dem Dorfplatz auszuhängen, um das Glück und die Fruchtbarkeit zu bewahren. Es sollte nächtelang durchgetanzt werden, bis der Kranz verwelkt ist.
Nachdem das Wetter beim Sommeranfang eine entscheidende Rolle bei der Ernte spielt, gibt es folgende (abergläubische) Sätzchen:
„Bleibt es an Johanni trocken und warm, macht das den Bauern nicht arm.”
„Regnet’s am Johannistag, regnet es danach noch 14 Tag.”
“Bis Johanni nicht vergessen, sieben Wochen Spargel essen!”
Am 24. Juni ist die Spargel- und auch Rhabarbersaison vorbei, die i. d. R. zwischen Mitte und Ende April begonnen hat und sehr stark von der Ernte-Region und Witterung abhängig ist. Deshalb wird auch von “Spargelsilvester” gesprochen.
Ab dem sog. “Spargelsilvester” reifen viele Früchte und Getreidesorten, bei denen trockenes Wetter für die Landwirte wichtig ist. Demnach wurden u.a. folgende Pflanzen und Tiere nach dem bedeutenden Johannistag benannt:
“Johanniskräuter und -blumen” blühen
“Johannisbeeren” reifen
“Johanniskäfer” entfalten ihre Leuchtkraft zur Balz