Schneckenhaus Thyborøn
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Eine besonders filigrane Muschel am Strand erscheint dem Finder oft wie ein Schatz, den er sorgfältig in seinen Taschen heimwärts trägt, um sich selbst daran zu erfreuen oder einem lieben Menschen eine Freude zu bereiten.
Alfred Pedersen trug seiner Frau nicht nur eine einzelne Muschel heim, er legte ihr tausende zu Füßen. So viele, dass sie ihr ganzes Haus damit verkleiden konnten und ein einzigartiges Muschelhaus schufen. Was wie ein Märchen klingt, ist steingewordene Realität und kann in Thyborøn jeder Zeit besichtigt werden.
Eine Liebeserklärung nicht allein ans Meer
25 Jahre hat es gedauert, bis der ehemalige Fischer sein erstaunliches Werk vollendet hatte. Alles begann mit einem Umzug der Pedersens im Jahre 1949. Alfreds Frau war mit dem Verlassen ihres vorherigen Domizils alles andere als glücklich gewesen und so versprach er ihr, das neue Haus zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Er hielt sein Versprechen. Das Schneckenhaus Thyboron steht heute in einem ruhigen Wohngebiet, wenige hundert Meter vom Nordseestrand Westdänemarks entfernt. Wie ein winziger Palast sticht es zwischen den typisch dänischen Wohn- und Ferienhäusern hervor. Bedeckt mit hunderten von Muscheln, angeordnet in einem fantasievollen Mosaik, erscheint es wie aus einer sagenhaften Unterwasserwelt entsprungen. Kaum jemand würde hierin das Werk eines einzelnen Menschen vermuten.
Schon seit den 1950 Jahren kommen Gäste von nah und fern, um das stetig wachsende Kunstwerk zu bestaunen. Der 1965 ergänzte Turm vollende das einmalige Bauwerk vorerst und schuf ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk.
Die Schätze des Meeres selbst bestaunen
Was als Ausflugs-Café begann, ist heute eine umfangreiche Ausstellung mit Muscheln und Meeresfundstücken aus aller Welt. Prall beladene Vitrinen laden in heimeligen Ausstellungsräumen zum Entdecken ein.
Befreundete Fischer halfen Pedersen seine Sammlung immer weiter zu vergrößern, sodass heute neben Muschelschalen und Seeschneckengehäusen auch unterschiedliche Seesterne, Krebsscheren und alle Arten von Bernstein bewundert werden können. Gerade Kinder lieben die exotischen Präparate und Sammlerstücke.
Während die Großen sich ausführlich über die einzelnen Fundstücke informieren, werden die Kleinen mit einem Quiz zum genaueren Hinschauen animiert. Wer aufmerksam beobachtet erhält zusätzlich sogar eine kleine Belohnung an der Kasse!
Inzwischen befindet sich das „Sneglehus“ im Besitz der Lemvig Kommune. So ist für die regelmäßige Instandhaltung gesorgt und weitere Anbauten und Modernisierungen sind ebenfalls in Planung.
Die Thyborøn-Festung – ein weiteres Ausflugsziel
Das Häuschen im Klitvej ist für Besucher leicht zu finden. Wenige Meter entfernt liegt ein größerer Besucherparkplatz mit direktem Zugang zum Strand. So kann der Ausflug direkt mit einer Bunkerbesichtigung verbunden werden.
Diese Überreste der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg liegen in kleinen Gruppen kilometerweit an der Küste entlang verstreut, teils zwischen den Dünen versteckt, teils demonstrativ am Strand platziert. Die meisten Einzelbunker der Festung Thyborøn, wie sie hier zusammengefasst genannt werden, sind heute frei zugänglich und können kostenfrei besichtigt werden.
Nur wenige Minuten vom Schneckenhaus entfernt befindet sich in einem dieser Bunker ein modernes und aufwendig gestaltetes Küstencenter. Das umgebende Gebäude wurde aufwendig restauriert und bietet eine ansprechende Erlebnisausstellung für die ganze Familie.
Thyborøn wartet neben diesen mit vielen weiteren Attraktionen auf, sodass kleine und große Entdecker bei jedem Wetter auf ihre Kosten kommen. Als Tagesausflug während einer Dänemarkreise lohnt der Ausflug unbedingt.
Dabei bietet der Besuch im Schneckenhaus mit seiner ungeheuren Vielfalt an Muschelschalen und Meeresschätzen eine sehr gute Gelegenheit, die eigenen Strandfunde abzugleichen und zu bestimmen. Das mit unzähligen Kleinteilen besetzte Haus hinterlässt einen bleibenden Eindruck, den kein Besucher so schnell vergessen wird.